Vom Eng.: „emergence“ bzw. Lat.: „ēmergo“ (erscheinen, zum Vorschein kommen): Beschreibt das Erscheinen von neuen Eigenschaften in einem komplexen System, die in den Bestandteilen nicht (erkennbar) angelegt sind.
Systeme, die aus einer größeren Menge von Teilkomponenten zusammengesetzt sind, können als Ganzes unter bestimmten Umständen Eigenschaften zeigen, die nicht in den Teilkomponenten vorhanden sind. Dieses „in Erscheinung treten“ von neuen Eigenschaften wird als „Emergenz“ bezeichnet.
Zur Emergenz gehört auch das Verschwinden von Eigenschaften der Bestandteile durch die Kombination; So sind z.B. sind sowohl Natrium als auch Chlor giftig, während diese Eigenschaft bei der Verbindung – Natriumchlorid, also Kochsalz – nicht mehr in dieser Form auftritt.
Das Prinzip der Emergenz beschränkt die Möglichkeiten, logische Schlüsse von den Bestandteilen auf das System als Ganzes zu machen (☞ Trugschluss der Komposition) ebenso wie umgekehrt vom Ganzen auf die Eigenschaften der Bestandteile zu schließen (☞ Trugschluss der Division).
Das Gegenteil von Emergentez ist die Resultanz, damit werden Eigenschaften beschrieben, die sich aus den Bestandteilen ergeben.
Das Konzept der Emergenz wird oft dahingehend kritisiert, dass es vermeintlich auf unvollständigem Wissen über die Eigenschaften der Komponenten beruht. Hätte man tiefere Kenntnisse der Eigenschaften der jeweiligen Komponenten, würden emergente Eigenschaften des Gesamtsystemes vermutlich resultant werden.
Ob dies in allen Fällen stimmt, kann durchaus diskutiert werden. Zumindest sollte man aber die Möglichkeit im Einzelfall in Betracht ziehen und überprüfen, ob die Emergenz auch bei tieferem Wissen über die Bestandteile eines Systems noch aufrecht zu erhalten wäre.