Eine Form von Scheinargument, das auf einer Verklärung der „Natur“ bzw. „Natürlichkeit“ beruht. Es beruht auf der (unbelegten) Grundannahme, dass „natürlich“ mit „gut“ gleichzusetzen sei.
Nicht alles, was natürlich ist, ist tatsächlich gut oder gesund für uns.
Etwas völlig anderes ist der „ökologische Fehlschluss“, der in der Statistik eine unzulässige Verallgemeinerung von statistischen Merkmalen auf die Individuen einer Population beschreibt.
Die meisten Menschen empfinden eine natürliche Umgebung als schön und ein Leben im Einklang mit der Natur als erstrebenswert. Daran ist so weit auch auch nichts auszusetzen.
Zu einem Problem wird es erst, wenn ein wie auch immer gearteter Zustand der „Natürlichkeit“ als „gut“ verklärt wird, ohne dass hinterfragt wird, ob dies tatsächlich gerechtfertigt ist.
Neben zweifellos „guten“ natürlichen Dingen gibt es auch einige, die bestenfalls in sehr spezifischen Situationen gute Aspekte haben. Man denke nur an „natürliche“ Prinzipien wie „das Recht des Stärkeren“ oder von „fressen und gefressen werden“, mal abgesehen von Krankheit und Tod.
Ob im jeweiligen Einzelfall etwas „natürliches“ tatsächlich besser oder schlechter ist als die Alternative, muss in jedem Einzelfall – und natürlich auf Grundlage von faktischen Argumenten – entschieden werden. Ein einfacher Verweis auf die „Natürlichkeit“ reicht nicht aus.
Grundlage dieses Scheinargumentes ist die Verklärung eines vermeintlichen „Naturzustand“ als ein erstrebenswertes Ideal. Dies kann aber auch so verstanden werden, dass auf die Natur als (falsche) Autorität verwiesen wird. In diesem Sinne ähnelt das Naturargument dem dort beschrieben ☞ Traditionsargument.
Auch der Begriff „Natur“ ist in diesem Zusammenhang problematisch: zwar ist der Begriff nicht völlig beliebig, aber die Definition dessen, was ein „natürlicher“ Zustand ist, kann sehr stark variieren: sind z.B. die mitteleuropäischen Kulturlandschaften (z.B. Streuobstwiesen) wirklich der „Naturzustand“ oder muss man bis in den Zustand zur Steinzeit zurückgehen?
Dieser Artikel ist noch in Bearbeitung. Beispiele folgen.